Die Digitalisierung schreitet voran und nicht nur unser tägliches Leben wird dadurch beeinflusst, vielmehr auch die Arbeitswelt. Insbesondere der Bereich des Recruitings erlebt gerade einen großen Umschwung. Aufgrund des Fachkräftemangels sind Kandidat:innen so gefragt wie nie, weswegen sich auch ihre Ansprüche bei der Jobsuche verändert haben. Um Bewerber:innen zielgerichtet anzusprechen, verspüren Personalabteilungen von Unternehmen einen immer höheren Druck, den Bewerbungsprozess so komfortabel wie möglich zu gestalten. Zum Beispiel indem sie auf digital Technologien und datenbasierte Tools zurückgreifen.¹ Denn:
„Während der Corona-Krise war es vor allem der Öffentliche Dienst, der an Arbeitgeberattraktivität gewann. Nun ziehen aber offensichtlich auch mittelständische Unternehmen wieder verstärkt nach, was für den akademischen Arbeitsmarkt genauso gilt wie für den Blue- und Grey-Collar-Bereich, der ja drei Viertel der Beschäftigten insgesamt ausmacht“
Lukas Erlebach, CEO von Joblift
Warum sich Recruiting immer stärker nach den Bedürfnissen und Erwartungen der Bewerber:innen richtet
In der Vergangenheit haben Arbeitnehmer:innen sich nach hart umkämpften Arbeitsplätzen umgeschaut. Nun suchen Unternehmen verzweifelt nach den passenden Kandidat:innen. Es sind nicht mehr die Arbeitsplätze die knapp sind, sondern die Talente. Und auch diese haben sich in ihren Verhaltensweisen verändert: Arbeitnehmer:innen sind mobil und wechselwillig und zeigen daher weniger Loyalität gegenüber der Unternehmen, um ihre Anstellung zu sichern. Durch den starken Wandel innerhalb der Unternehmenskulturen, sind Arbeitnehmer:innen anspruchsvoller geworden und erwarten exklusivere Unternehmensangebote.²
Vor allem im Blue- and Grey-Collar-Segment ist die Zielgruppe erschwert zu erreichen. Hier besteht die besondere Herausforderung für HRler:innen den Recruitingprozess ansprechend zu gestalten, um geeignete Kandidat:innen zu adressieren.
Laut der Studie von ManpowerGroup zum Fachkräftemangel haben 49% der Arbeitgeber:innen Schwierigkeiten eine Stelle zu besetzen. Einer der Hauptgründe hierfür ist die mindere Anzahl an Bewerbungen bis hin zu keinen Bewerbungen. Daher ist es so wichtig für Ihre zukünftigen Recruiting Aktivitäten digitale Lösungen einzusetzen, um eine hohe Anzahl an Kandidaten:innen zu erreichen – und vor allem die Richtigen.
Was bedeutet das nun für mich als Unternehmen?
Aufgrund des Wandel vom Arbeitgeber- zum Arbeitnehmermarkt, müssen Sie sich als Unternehmen bei Ihren Kandidat:innen bewerben und nicht umgekehrt. Bisher nutzen bloß 28 Prozent der Unternehmen Active-Sourcing-Methoden, wenn es um Recruiting geht. Ihre Direktansprache darf nicht nur auf ausgewählten Kanälen stattfinden, vielmehr sollten alle bestehenden Kanäle miteinbezogen werden.³ Denn das Ende der klassischen Bewerbungsunterlagen steht laut vieler Branchenexperten bevor.
Es wird Zeit alte Denkmuster abzulegen: Kandidat:innen sollten den Arbeitgeber nicht um einen Job bitten und ihren Wert anhand von Abschlüssen, Berufserfahrungen und Zeugnissen belegen müssen.
Das aktuelle Motto lautet also: Bewerber:innen sind als Interessent:innen zu betrachten. Der Austausch sollte von Wertschätzung und Respekt bestimmt sein. Denn die Entscheidung fällt schlussendlich mit der Unterschrift des Bewerbers oder der Bewerberin. Unter Anbetracht des Fachkräftemangels sollte dies von den Recruiter:innen verinnerlicht werden.
Mit welcher digitalen Strategie filtere ich die Bedürfnisse und Fähigkeiten meiner Bewerber:innen am effektivsten?
Eine gängige Methode der aktuellen Recruitingmaßnahmen ist die Matching Artificial Intelligence. Je digitaler sich unsere Umwelt gestaltet, desto wichtiger wird eine AI. Denn diese bringt viele Vorteile mit sich, insbesondere wenn viele Talente gescoutet werden sollen. Bestätigt wird diese Sicht durch die Studie »Recruiting Trends 2016«, der Universität Bamberg. Demnach haben die Unternehmen folgende Erfahrungen mit Matching-Algorithmen gemacht:
- verbesserte Effektivität (50 Prozent)
- vereinfachte Rekrutierung (46,6 Prozent)
- beschleunigte Rekrutierung (56,3 Prozent)
- Verbesserung der Passgenauigkeit (47,3 Prozent)
- Ermöglichung einer diskriminierungsfreien Rekrutierung (49,3 Prozent)⁴
Mobile is king
Das Recruiting der Zukunft muss mobil werden! Um potenziellen Interessenten die Kontaktaufnahme zu vereinfachen, sollten Sie als Unternehmer:in vermehrt auf mobile Lösungen wie die One-Click-Bewerbung setzen und in diesem Zuge komplett auf ein Anschreiben oder Zeugnisse verzichten. Eine One-Click-Bewerbung ist ideal für Bewerber:innen, um unterwegs ein direktes Interesse an einem Jobangebot zeigen zu können. Und dies ist auch gewünscht! Fast 80 Prozent der Kandidat:innen schätzen ein mobiles Bewerbungstool auf dem Smartphone als für sie relevant ein.⁵
Nicht nur unsere Joblift Studie, in der 61% der Befragten aus dem Blue- und Grey-Collar-Bereich angaben, eine einfache mobile Bewerbung gegenüber einer Bewerbung über den Computer zu bevorzugen, unterstreicht die Notwendigkeit jetzt auch in Hinblick auf die Nutzung mobiler Endgeräte umzudenken. Auch die Studie »Recruiting Trends 2018« des Centre of Human Resources Information Systems der Universitäten Bamberg und Erlangen-Nürnberg bestätigt dies erneut mit ihren Forschungsergbnissen. 45-55% der potenziellen Bewerber:innen hat bereits individuelle Bewerbungsdaten auf dem Smartphone, nutzt ein Job-Recommender-System und wünscht sich Push-Nachrichten zu neuen Jobanzeigen.⁶ Im Gegensatz dazu liegen die mobilen Lösungen von den Unternehmensseiten weit unter 50%, um diese Bedürfnisse abzudecken.
Sollte das Recruiting ab jetzt überwiegend digitalisiert werden?
Ja. Mit einer hohen Anzahl an Bewerbungen steigt die Dringlichkeit einer Digitalisierung des Recruitingprozesses. Vor allem das mobile Recruiting ist innerhalb der Digitalisierung ein unumgänglicher Schritt. Laut Recruitingexperte Frank Rechsteiner ist dies “Pflicht und keine Kür”. Dies belegt auch die Studie der Universität Bamberg. Von 2011 bis 2017 hat sich der Einfluss mobiler Endgeräte auf die Rekrutierung fast verdoppelt.

In Anlehnung an Rechsteiner, 2019, S.86.
Umfassende Bewerbungen (mit Zeugnissen etc.) sind nicht mehr UpToDate. Daher geht der Trend in Richtung One-Click-Bewerbung. Einfach, bequem und von unterwegs. Mit zunehmender Digitalisierungen wird das Zurückgreifen auf Softwarelösungen und KIs sowie Algorithmen unumgänglich. Trotzdem haben wir festgestellt: das persönliche Gespräch ist weiterhin ein wichtiger Bestandteil, um Potenziale zu erkennen und Ziele mit dem Bewerber oder der Bewerberin festzulegen.
Am Ende bestimmen Sie als Unternehmen die Geschwindigkeit und das Ausmaß der Digitalisierung, jedoch führt kein Weg mehr drumherum im Recruiting umzudenken.
Logisch, denn immer mehr Unternehmen springen auf den Zug des E-Recruitings auf und die Suche der Bewerber:innen verlagert sich entsprechend in die digitale Welt, wodurch analoge Stellenanzeigen in naher Zukunft keine Beachtung mehr finden werden.
Tipps To Go
- Sprechen Sie potenzielle Kandidaten durch Active-Sourcing und Karriere-Newslettern an via mobile Endgeräte.
- Bieten Sie Möglichkeiten zur mobilen sowie zur One-Click-Bewerbung an.
- Stellen Sie direkte Kontaktmöglichkeiten zum zuständigen HR-Mitarbeiter:in zur Verfügung. Telefon, Skype o.Ä.
- Nutzen alle sozialen Netzwerke zur Talentsuche und unterstützen diese mit AI Matching Systemen.
- Arbeiten Sie zur Optimierung Ihres Mobile-Recruiting-Angebots mit ausgewiesenen Experten, wie Joblift in diesem Bereich zusammen!